Geschichte der Kommunalfahrzeuge
19. Jahrhunder und Anfang des 20. Jahrhunderts
Strassenreinigung, Müllabfuhr, Winterdienst, Grünpflege – all diese und viele weitere Aufgaben werden heute mithilfe von Kommunalfahrzeugen erledigt. Wenn man an Kommunalfahrzeuge denkt, kommen einem als erstes natürlich die heute gängigen motorisierten Nutzfahrzeuge in den Sinn. Klassisch mit Diesel, aber vermehrt nun auch als Elektro-Kommunalfahrzeug mit umweltfreundlichem Elektroantrieb.
All diese Aufgaben gab es aber natürlich schon vor der Erfindung des (Verbrennungs-)motors. Einige Beispiele haben wir hier in unserer kleinen Diaschau zusammengetragen. Als antrieb diente häufig eine Leistung von 1 PS, da die Geräte von einem Pferd gezogen wurden. Ob nun Kehrmaschine, Mäher Müllabfuhr oder Schneepflug.
Mit der industriellen Revolution kam „Bewegung“ in die Entwicklung der Kommunalfahrzeuge. So wurde beispielsweise bereits 1868 in den USA ein selbstfahrendes, mit einer Dampfmaschine betriebenes, Kehrfahrzeug zur Reinigung von Eisenbahnschienen zum Patent angemeldet.
1895 konstruierte Carl Benz den ersten Omnibus mit Verbrennungsmotor, der im kommunalen Busverkehr eingesetzt wurde.
Aber auch Elektrofahrzeuge hatten damals schonmal Konjunktur, bevor sie dann für Jahrzehnte den Verbrennern weichen mussten. 1899 entwickelte Ferdinand Porsche das Lohner-Porsche-Elektromobil. Ein Nutzfahrzeug, das von 2 2,5PS Radnabenmotoren angetrieben wurde.
In den 1920er Jahren wichen die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge dann den 6-Zylinder Verbrennungsmotoren.
2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte Albert Friedrich das „Universal-Motor-Gerät“ kurz „Unimog“ für die Daimler AG. Dieser wird seit 1949 als allradangetriebener Geräteträger für viele kommunale Aufgaben eingesetzt. Aber auch als Klein-LKW, in der Forstwirtschaft und beim Militär kommt er zum Einsatz. Der Unimog wurde in verschiedenen Baureihen erfolgreich produziert. Als Ende der 80er Jahr die Umsatzzahlen auf die Hälfte einbrachen wurde die gesamte Unimog Palette überarbeitet. Im Frühjahr 2000 wurde die Produktpalette erneut überarbeitet. Dabei wurden alle Baureihen, mit Ausnahme der schweren Baureihe, von der neuen Geräteträger-Baureihe 405 abgelöst.
Die 1888 gegründete Gebr. Holder GmbH, die später als Max Holder GmbH firmierte hat insbesondere in der 60er und 70er Jahren mit ihre Kleintraktoren den Kommunalfahrzeugmarkt mitgeprägt. Nach einer bewegten Geschichte und einer Insolvenz übernahm 2019 schließlich die Alfred Kärcher SE & Co. KG die Firmenanteile und stärkte damit ihre Kommunalmaschinensparte.
Ein weiterer Hersteller dieser Zeit ist die 1926 gegründete Firma Gutbrod, die sich zunächst auf Motorräder spezialisiert hatte. In den 60 bis 80er Jahren kamen aber zunehmend Kommunalmaschinen hinzu.
Durch Übernahme durch die Modern Tool and Die Company wurde die Firma Gutbrod 1996 aufgelöst.
Zwei Firmen, die hingegen heute noch in der Branche tätig sind, sind Hako und Ladog.
Der legendäre HAKOtrac war ein Vierrad-Kleinschlepper der ab 1961 produziert wurde und eine günstige Alternative grade für Nebenerwerbslandwirte war. Der Listenpreis betrug 1962 DM3.140,00. Durch Anbauten ließ er sich auch gut für kommunale Aufgaben einsetzten, insbesondere wenn die Platzverhältnisse beengt waren.
Ladog baute ab 1948 Dreiradschlepper mit einer Leistung von 4PS. 1960 kam das erste Vierradfahrzeug mit 14PS und Hinterradantrieb hinzu. 1967 brachte man des erste Kommunalfahrzeug mit einer Breite von 1,25m auf den Markt.
2008 revolutionierte der JungoJet 3500 den Markt. Durch sein Gewicht von maximal 3,5t trotz hoher Leistungsfähigkeit war es in Deutschland erstmals möglich Bürgersteige ohne Sondergenehmigung mit einer Kommunalmaschine dieser Leistungsklasse zu reinigen. Er bot aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Durch das Schnellwechselsystem konnte man die Maschine innerhalb von 15 Minuten von einer Kehrmaschine in ein Allrad-getriebenes Winterdienstfahrzeug verwanden, oder auch auf Mäh-, Gieß- oder Nassreinigungsarbeiten umrüsten.